Der Krieg in Syrien und die Folgen Ein Projekt der 5c
von Christian Wittkowsky, 07.12.2015, 20:40 Uhr
Jeden Tag sehen wir im Fernsehen Bilder von flüchtenden Menschen, Bilder von zerstörten syrischen Städten und Bilder von verzweifelten Familien, die nicht wissen, wo sie in Zukunft sicher leben können.
Was lag also näher, als sich am IGS-Projekttag im Dezember 2015 mal genauer mit den Hintergründen dieser Bilder zu beschäftigen und Fragen dazu zu sammeln.
Die 5c mit Frau Kettner und Herrn Lutz machte sich auf diesen Weg, stellte viele Fragen und machte sich auch daran, die Fragen mit Hilfe von Informationstexten zu beantworten. Aber nicht nur Texte und Karten wurden analysiert, sondern die meisten Schülerfragen wurden von zwei Gästen beantwortet, die das Flüchtlingsschicksal am eigenen Leib erfahren mussten: Hemgen, Schüler aus der neunten Klasse eines benachbarten Gymnasiums, und Al Ali, Hemgens erwachsener Bekannter und Jurist aus Syrien, kamen zum gemeinsamen Frühstück der 5c in die IGS und standen den neugierigen Schülern Rede und Antwort.
Nach und nach konnten sich die Schüler ein Bild von Hemgens Flucht machen. Er war fast 4 Wochen unterwegs, bevor er vor drei Jahren in Deutschland ankam. In Syrien konnten er und seine Familie nicht mehr leben. Zu groß war die Gefahr, den Bombenangriffen des syrischen Militärs zum Opfer zu fallen. Außerdem wurden seine kurdischen Eltern mehrmals verhaftet, weil sie gegen die Assad-Regierung demonstriert hatten. Alles musste die Familie in Syrien zurücklassen: Haus, Möbel, Auto, Spielsachen, Bücher, etc., als sie nachts ihre Heimat verließen.
Über die Türkei flohen Mutter und Kinder nach Bielefeld. Von dort kamen sie nach Trier und schließlich nach Neuwied. Der Vater folgte einige Monate später. Zum Glück sprach Hemgen damals schon gut Englisch, so dass er sich halbwegs verständigen konnte und dolmetschte, bevor er in einem Deutschkurs nach und nach unsere Sprache prima lernte.
In Neuwied war die Familie zuerst im Asylbewerberheim untergebracht und später konnten sie eine Wohnung beziehen. Hemgen wechselte von der Realschule plus ins Gymnasium und fühlt sich sichtlich wohl, so dass er darüber nachdenkt, die deutsche Staatsangehörigkeit anzunehmen, wenn er die Möglichkeit dazu bekommt. Nach Syrien möchte er nicht mehr zurück, auch wenn er natürlich seine Heimat vermisst. Hier hat er neue Freunde gefunden und hat vor, zu studieren. Aber bis dahin hat er ja noch etwas Zeit.
Er zeigte den Kindern der 5c anschließend noch eindrucksvolle Bilder von seiner Heimat und den Zerstörungen, die der Krieg dort angerichtet hat. Sein Freund Al Ali schilderte zusätzlich auch seine Erfahrungen während seiner Flucht über die Türkei, Serbien und Ungarn und Hemgen übersetzte für uns alle sehr anschaulich von kurdisch auf deutsch, was Al Ali berichtete.
Anschließend teilte sich die 5c in viele Gruppen auf und erstellte kleine Informationstexte, die an der Stellwand der Klasse nachzulesen sind. Bilder und Karten sollen alles noch besser veranschaulichen.
Die Schüler arbeiteten konzentriert und waren mit Interesse bei der Sache und bestimmt wird dieser Vormittag vielen Kindern in Erinnerung bleiben.
Text von Herrn Lutz – Herzlichen Dank!