15-Jähriger Adel aus Syrien stellt sich den Fragen der 7b
von Christian Wittkowsky, 21.06.2017, 12:17 Uhr
Vor sieben Monaten kam Adel mit seinen Eltern aus Syrien. Derzeit besucht der 15-Jährige die 8. Klasse der IGS (8d), während er gleichzeitig noch an seinen inzwischen schon sehr ordentlichen Deutschkenntnissen feilt und Kurse besucht.
In Syrien habe Adel selbst nicht hautnah den Krieg erlebt, dennoch sei eine latente Gefahr immer da gewesen, so der Schüler. „Es ist natürlich durch Regierungstruppen auf der einen Seite, die Rebellen auf der anderen Seite und den Islamischen Staat immer mit Angriffen zu rechnen gewesen. Die schlimmen Bilder, die man im Fernsehen von Aleppo sieht, seien aber nicht unbedingt typisch für das gesamte Syrien“, so Adel.
Natürlich verfolgen Adel und seine Familie die Entwicklung in Syrien weiter und hängen mit Erinnerungen an diesem Land. „Ich hatte dort einen Freundeskreis, den ich hinter mir lassen musste. Doch mir ist es gelungen, in Deutschland neue Freunde zu finden.“ Trotz der Kriegsbedrohung hat Syrien einen geregelten Fußball-Ligabetrieb und der Schüler der 8d freute sich, als er vom Länderspiel zwischen Syrien, in dem laut Adel neben Fußball auch Basketball und Schwimnen sehr beliebt seien, und Japan gelesen hat.
Adel fühlt sich wohl, doch nach eigener Aussage hätte er sich auch vorstellen können, beispielsweise nach Österreich auszuwandern. „Für mich ist Deutschland eines der guten Länder“, so sein Statement. Zur Überraschung der 7b sieht Adel durchaus Ähnlichkeiten zwischen dem syrischen und deutschen Schulsystem. „Allerdings lief es in Syrien lehrerzentrierter ab und bis ins Jahr 2005 (!) durften die Lehrer die Schüler noch schlagen, doch so groß war die Umstellung nicht“, bilanziert er.
„Es war interessant, manches hätte ich mir in Syrien evtl. anders vorgestellt“, beschreibt Angela aus der 7b ihre Eindrücke. Ihr Klassenkamerad Tom glaubt, dass die Bevölkerungsstruktur in Neuwied positiv für Adel sei. „Hier kommen ganz verschiedene Kulturen zusammen, die lernen müssen, miteinander auszukommen und das klappt gut“, analysiert er.
Text und Idee zum Interview von Herrn Krist – Herzlichen Dank!