IGS Neuwied im Poetry Slam-Fieber – Achtklässler brachten die Aula zum Kochen und Beben

von Christian Wittkowsky, 10.02.2014, 22:17 Uhr

Die Deutschlehrer in Klassenstufe 8 hatten den Wunsch, den Schülern einmal einen anderen Zugang zu Gedichten zu ermöglichen. Ein Poetry Slam -Wettbewerb war die Lösung.
Beim Poetry Slam handelt es sich um einen Wettstreit der Bühnendichter, bei dem selbst geschriebene Texte innerhalb einer bestimmten Zeit einem Publikum vorgetragen werden – ohne Kostüme und ohne Musikinstrumente -, aber durch performative Elemente und die bewusste Selbstinszenierung der Vortragenden ergänzt. Das Publikum bewertet die Poeten durch Applaus auf einer Skala von 1-10 und kürt somit den Sieger

Alle Schüler der Klassenstufe 8 haben sich im Vorfeld im Deutschunterricht intensiv mit Lyrik zum Thema „Wo die Liebe hinfällt“ beschäftigt und sowohl bekannte als auch selbst verfasste Gedichte einstudiert und vorgetragen. Je zwei Klassensieger der verschiedenen Deutsch-Kurse standen schließlich im Finale.

Frau Herold, die den Dichterwettstreit organisierte und moderierte, teilte die zwölf Finalisten in zwei Gruppen ein und informierte die Zuschauer über den genauen Ablauf und die Regeln. So wurde zunächst einmal das Applaudieren von Stufe 1 bis 10 eingeübt, bevor es ernst wurde.

In der ersten Runde trugen fünf Kandidaten neben bekannten Gedichten („Sachliche Romanze“ von Erich Kästner und „Gegendarstellung“ von Hans-Peter Tiemann) auch selbst geschriebene Texte wie „Würde gerne mit dir reden“, „Du fehlst mir“ und „Die Liebe“ vor. Als Siegerin wurde Celina (Kl. 8c) mit ihrem Gedicht „Du fehlst mir“ gekürt.

Nicht nur sie wartete nach einer kurzen Pause gespannt auf ihre Konkurrenz aus der zweiten Gruppe, in der nochmals sieben Slammer auftraten, sondern auch das begeisterte Publikum. Alle Kandidaten gaben auch hier ihr Bestes und sorgten für ausgelassene Stimmung in der Aula. Besonders bei Fechal (Kl. 8a), der mit seinem Gedicht „Liebe“ die Zuhörer zum Lachen brachte, und bei Johannes (Kl. 8b), der mit seinem Text „Liebe zu Dingen“ – einer Liebeserklärung an sein Smartphone – das Publikum begeisterte, tobten die Zuhörer. Ein Gewinner war somit nicht eindeutig auszumachen, sodass beide als Gruppensieger aus dieser Runde hervorgingen und im Finale gegen Celina antraten.

Nun galt es unter den drei Poeten einen Sieger zu bestimmen, doch dies war nahezu unmöglich. Für alle drei Kandidaten gab es Standing Ovations und nicht enden wollenden Beifall, sodass ein salomonisches Urteil gefällt wurde:

Die drei Slammer Celina, Fechal und Johannes belegten somit gemeinsam den ersten Platz und freuten sich über Buchpräsente („Tintenfrische – 17 ausgewählte Texte der jüngsten aufstrebenden Slam Poeten“, Hrsg. Philipp Herold) und eine Filmklappe, überreicht von einem Überraschungsgast aus Koblenz – dem Slammer, Workshopleiter und Moderator Philipp Herold. Er begrüßte das Publikum mit den Worten:
„Es war einmal ein Reh,
dem tat die Nase weh,
denn es bekam `nen Kuss
….. vom Reisebus.“

Philipp Herold sorgte damit für Lacher und ausgelassene Stimmung unter den Achtklässlern. Anschließend trug er seinen Text „Irgendwo dazwischen“ vor, er performte über Stereotype und Vorurteile, um am Ende festzustellen, dass „Mann“ irgendwo dazwischen liegt und es wichtig sei herauszufinden, wer man selbst ist. Sein Vortrag fand großen Gefallen unter den Schülern und wurde mit lautem Applaus honoriert.

Abschließend bedankte sich Frau Herold bei allen Schülern mit ihrem Text „Ein Gedicht für Gedichte im Unterricht – Gedichte, wie ich sie mag“, worin sie die lyrische Unterrichtseinheit aus Schülersicht sehr amüsant und mehr als gekonnt slammte.

Den Zuschauern wurde ein phänomenaler Wettstreit mit Bauchkribbeln und viel Gänsehaut geboten: Liebesgedichte und Poesie wie noch nie.

Pressebericht von Frau Scheuschner – Herzlichen Dank!