Bericht zur Gedenkveranstaltung am 8.11.19 im Gedenken an die Reichspogromnacht

von Justus Sartorius, 17.11.2019, 11:50 Uhr

Die Gruppe des Israel Austauschs unserer Schule gedachte dem Novemberpogrom.

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurde in ganz Deutschland, unter anderem auch in Neuwied, ein taktisch geplanter und mit gezielter Propaganda gelenkter Gewaltakt gegen die deutschen Bürger*innen mit jüdischer Religion ausgeführt. Quellen berichten von mehr als 1.300 Toten und mehr als 30.000 in Konzentrationslagern Verschleppte. Ein sehr großer Teil deutscher Synagogen wurde verbannt sowie auch Geschäfte mit jüdischen Inhabern zerstört. Neben diesen grausamen Zahlen stellt das Ereignis des 9. und 10. Novembers 1938 auch klar die Wende vom geschürten und aktiv ausgeführten Antisemitismus des Nazi-Regimes zur systematischen Verfolgung der Juden da.

Um an diese Gegebenheiten und die Opfer zu gedenken fand am 8.11.19 eine Gedenkveranstaltung statt. Das Mahnmal, an dem diese abgehalten wurde, steht direkt vor der Stelle an der 1894 von der jüdischen Gemeinde eine Volksschule errichtet wurde. Diese wurde jedoch 1938 gewaltsam geschlossen. Die ehemalig danebenstehende Synagoge wurde ebenfalls geschändet und niedergerissen. Die Schüler*innen des Israelaustausches der IGS Johanna Loewenherz nahmen an der Veranstaltung teil, die um 11 Uhr startete und ungefähr bis 12 Uhr ging. Sie bereiteten Lesebeiträge vor, die sie vortrugen. So erfuhren die Versammelten von verschiedenen Einzelschicksalen jüdischer Einwohner. Oberbürgermeister Einig hielt ebenfalls eine Rede, in der er unter anderem appellierte Antisemitismus sowie Rassismus niemals einfach zuzulassen, da man sich somit selbst mit zu einem Täter mache. Auch der Pfarrer Werner Zupp hielt eine Rede, die die Geschehnisse aus der Sicht eines Theologen erläuterte. Er ist auch der Vorsitzende des Deutsch-Israelischen Freundeskreises,der 1978 gegründet wurde. Gegen Ende kam es zu einer sehr emotionalen Vorlesung des Mitglieds einer jüdischen Gemeinde Herr Simon, der zum Einen das Kaddisch und zum Anderen das Schma Jisrael vorlas. Das Kaddisch ist ein Totengebet während das Schma Jisrael wiederum ein jüdisches Glaubensbekenntnis ist. Es flossen Tränen. Am Ende der Veranstaltung legten Schüler*innen symbolisch einen Kranz nieder.